Bei der Generalsanierung des Paternwirts in Maria Luggau wurden alte Bauformen mit zeitgemäßem Design kombiniert. Auf diese Weise schaffte Gabriel Obernosterer den Spagat zwischen Vier-Sterne-Hotel und gemütlichem Dorfwirt.
Der Umbau wurde auch gleich für eine Erweiterung genutzt. 15 neue Zimmer kamen dazu, alle einheitlich mit Fichtenbetten und Flussgestein-Waschbecken ausgestattet. Und in einem Aufbau in Holzbauweise wurde eine Panoramasauna samt Ruheraum eingerichtet. Von hier hat man einen grandiosen Ausblick nach Süden auf die Karnischen Dolomiten.
„Trotzdem wollen wir kein Wellness-Hotel sein. Es ist ein Zusatzangebot für die Gäste“, sagt Wirt und Hotelier Gabriel Obernosterer. Er möchte den Urlaubern ein komfortables Hotel bieten, aber auch der Wirt für die Luggauer, die nach der Arbeit auf ein Getränk zum Paternwirt gehen, bleiben. Da er in erster Linie Firmen aus der Region beschäftigte, haben viele der Einheimischen am Umbau auch mitgearbeitet. „Mitgelebt“, sagt Obernosterer. Oft saß man nach Feierabend zusammen, sprach aufgetretene Probleme durch und fand in der gemütlichen Runde praktische Lösungen, die in den nächsten Tagen dann umgesetzt wurden.
Für den Innenausbau wählten er und seine Frau Eva Maria Altholz. Auch hier gelang der Spagat zwischen alt und zeitgemäß. Das rustikale Holz, das zuvor über viele Jahrzehnte wahrscheinlich in Form eines Stadels seine Patina erworben hatte, wurde einfach und schnörkellos verbaut. Es gibt der Rezeption und der langen Bar eine heimelige Note. Die Barhocker, für die wie auf scheinbar zufällig gefundene Baumstämme einfache Sitzflächen geschraubt sind, passen zum Ambiente. Überall im Haus sind Sammler-Stücke verteilt: alte Fensterflügel an den Wänden, Schlitten und Truhen auf Gängen und in Räumen. Die Wiege des früheren Klagenfurter Bürgermeisters Leopold Guggenberger, der aus dem Lesachtal stammte, befindet sich ebenfalls darunter.
Die Fassade ist frisch und neu. Die alten Balkone wurden in die Gästezimmer integriert, um sie geräumiger zu machen. Danach zog man über die gesamte Höhe des Hauses neue Vorbauten aus Lärchenholz. Das oberste Stockwerk wurde der Form der alten Tennen nachempfunden und dabei auch eine Heuharpfe angedeutet, wie man sie auf den Wiesen des Tales immer seltener sieht. Beim Paternwirt sind diese Rundstämme mit LED-Bändern versehen und bringen das Haus auch in der Nacht zur Geltung. Das Muster für das Balkongeländer fand der Holzbauer bei einem historischen Lesachtaler Bauernhaus und schnitt es für den Paternwirt nach.
Das neue Vordach über Eingangstür und Terrasse ist mit Lärchenschindeln gedeckt. „Auch sie haben Tradition bei uns im Tal“, sagt Obernosterer, der in dritter Generation den Paternwirt führt, und zeigt auf den daneben stehenden Bau, dessen Schindeln bereits silbrig-grau abgewittert sind.