WOHNHAUS UND RENNSTRECKE

Gudrun Marx-Frühstück und Florian Frühstück hatten ziemlich klare Vorstellungen, wie ihr künftiges Haus aussehen sollte. Er wollte unbedingt einen Holzbau und sie stellte sich eine U-Form mit Innenhof-Situation vor.

Außerdem sollten es firsthohe Räume werden und selbstverständlich musste alles hundertprozentig barrierefrei sein, da die Hausherrin im Rollstuhl sitzt. Die Architektin komponierte aus den Wünschen einen Entwurf, aus dem für die fünfköpfige Familie ein großzügiges Heim mit außergewöhnlichem Wohngefühl wurde. Die Wände und Decken sind aus einmal gekalkter Fichte, die Böden und ­Türen einheitlich aus Eiche. Für die Fassade wurden vorvergraute Lärchenlatten gewählt. „Wir wollten viel Platz“, sagt ­Gudrun Marx-Frühstück. Daher hat der Wohnraum, unterteilt durch ein Ofenelement, auch 70 Quadratmeter. Gleich daran schließt das Elternschlafzimmer mit Schrankraum und Bad an. Ums Eck geht’s dann in den Kindertrakt, wo der Vater auch sein Arbeitszimmer hat. Der dritte Teil vom U ist der Technik vorbehalten. Der L-förmige Wohnbereich ist für die drei Kinder auch eine beliebte Rennstrecke, 30 Meter lang, einmal um die Kurve ohne Hindernisse. „Das ist praktisch, wenn es regnet und sie nicht hinaus können“, sagt die Mutter.

„Es ist der Geruch des Holzes, wenn man nach dem Urlaub heimkommt und die Tür aufmacht“, antwortet Gudrun Marx-Frühstück auf die Frage, was ihr an dem neuen Heim am besten gefällt. „Weiters die Offenheit – so viel Luft –, die Bewegungsfreiheit. Im alten Haus habe ich sehr viel manövrieren müssen“, sagt sie. „Und das Zirbenbett.“ Für ihn sind es „die Bäder mit den offenen Duschen, die Fließen, die Raumhöhe“. Auch der Tischler hat sich einiges einfallen lassen. So wurden die hohen Räume optimal genutzt, die Stauräume ziehen sich bis hinauf in den First, sowohl im Vorzimmer als auch im Schrankraum. Da kriegt man einiges unter. Der große Ess­tisch wurde nach den Wünschen der Familie eigens gestaltet. Man muss von allen Seiten dazukönnen, also durfte kein Tischbein im Weg sein. Die Bücherregale, die scheinbar über die Wand purzeln, entstanden nach Entwürfen der Hausherrin. „Alles klappte wunderbar. Freunde haben uns gewarnt, was beim Bauen alles schiefgehen kann. Aber die Katastrophen blieben aus“, erzählen sie lachend. In einem hal­ben Jahr war alles fertig.